13.11.2019
Die öffentliche Verwaltung konsolidiert ihre IT-Infrastruktur immer stärker in sogenannten IT-Dienstleistungszentren. Seit Beginn der IT-Konsolidierung der Bundesverwaltung 2015 begleitet msg diesen Prozess mit einer Studie im Zweijahresrhythmus. Diese erstellt msg gemeinsam mit dem Markforschungs- und Consulting-Unternehmen teknowlogy Group sowie der überregionalen Zeitung für den Öffentlichen Dienst Behörden Spiegel.
Am 13. November 2019 ist die aktuelle Studie zur IT-Konsolidierung erschienen. Sie beleuchtet die Sicht der Behörden ebenso wie die der IT-Dienstleistungszentren (DLZ) auf die IT-Konsolidierung als Fundament einer modernen öffentlichen Verwaltung. Sie knüpft an die Ergebnisse aus den Jahren 2015 und 2017 an und zeigt, wie sich die Lage der DLZ und die Planungen zur IT-Konsolidierung der Behörden in den letzten beiden Jahren entwickelt haben.
Dazu wurden im Frühjahr 153 Führungskräfte von Behörden auf Bundes- und Landesebene sowie von Großstädten befragt. Im Anschluss wurden Interviews zu den Befragungsergebnissen mit Vertretern der DLZ und der politischen Verwaltung durchgeführt. Um eine Entwicklungslinie über die Jahre zu zeichnen, hat sich die Studie 2019 weitgehend an den Fragen der vorherigen Jahre orientiert; erstmalig thematisiert die aktuelle Studie auch die Sicht der Behörden auf das Onlinezugangsgesetz (OZG), das 2017 in Kraft getreten ist.
Ein kritischer Punkt bleibt sowohl für die Behörden als auch für ihre IT-Dienstleister der Mangel an IT-Fachkräften, zunehmend auch an Personal für Fachaufgaben. Die zentrale fachliche Herausforderung für die Behörden ist ebenfalls unverändert die elektronische Verwaltungsarbeit. Dabei wächst der Druck zur Einführung einer vollständig elektronischen Aktenführung und zur Einführung medienbruchfreier Prozesse vom ersten Bürgerkontakt bis zur Verwaltungsentscheidung. Ein wesentliches Anliegen der Behörden an die Konsolidierung ist die Erhöhung der IT-Sicherheit. Noch nicht gelöst ist das Problem mangelnder Servicequalität oder unzureichender Servicevereinbarungen.
Während bei den Landesbehörden und in den Großstädten die Konsolidierung vorankommt, sind auf Bundesebene kaum Fortschritte zu verzeichnen.
Die DLZ tun gut daran, ihre Professionalisierung weiter voranzutreiben. Positiv zu vermerken sind die vielfältigen Bemühungen, das Personalproblem anzugehen, wenngleich bei der sich insgesamt verschärfenden Lage der Erfolg abzuwarten bleibt. Eine konsequente Standardisierung der Behörden-IT ist auf jeden Fall unabdingbar, um die IT beherrschbar und bezahlbar zu halten. Dabei ist eine Veränderung der Organisationsstrukturen zu mehr Prozessorientierung empfehlenswert. Um die Handlungsfähigkeit der DLZ zu verbessern, ist außerdem eine Rechtsform von Vorteil, die ein höheres Maß an Eigenständigkeit erlaubt.
Fazit: Die Komplexität der IT-Konsolidierung in der öffentlichen Verwaltung haben die Beteiligten unterschätzt. Gleichzeitig ist den Entscheidungsträgern aus Politik und aus Verwaltung bewusst, dass die IT-Konsolidierung als Grundlage der digitalen Transformation weiter voranzutreiben ist, auch wenn dies mehr Geld und Zeit erfordert als ursprünglich geplant.